- reitz-heike
- 20. Apr. 2023
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Mitgliederversammlung in Bad Endbach (sval).
Die Kommunalpolitik dorthin zurückbringen, wo sie hingehört – nämlich zu den Bürgern. Diesem Ziel hat sich die Unabhängige Wählergemeinschaft (UWG) Marburg-Biedenkopf verschrieben, die vor ziemlich genau einem Jahr aus der damaligen Fraktion der Freien Wähler im Kreistag entstanden ist.
Nach inneren Querelen im Kreisverband der FW waren Jürgen Reitz, Bernd Schmidt und Andrea Suntheim-Pichler zwar aus der Partei ausgetreten, hatten ihr Kreistagsmandat aber behalten und firmierten schließlich unter dem neuen Namen. Eines ist den dreien dabei wichtig, wie Reitz nun betonte:
„Die UWG ist keine Partei und wird auch keine werden. Denn wir wollen den Kontakt zu den Menschen vor Ort über Sachthemen knüpfen und nicht über irgendwelche Parteiideologien. Deswegen haben wir seit vier Monaten auch den Status eines eingetragenen Vereins.“
Dem pflichtete auch Bernd Schmidt bei, der die Fraktion im Kreistag führt: „Die Themen, mit denen wir uns dort beschäftigen, entfernen sich immer weitet von der Lebenswelt der Menschen in den Kommunen.“
Teilweise würden dort Resolutionen beschlossen, die Deutschland oder Europa beträfen – aber die Themen, die die Menschen in den Gemeinden des Kreises betreffen, würden oft vernachlässigt. Als Beispiel führt Schmidt den letzten Antrag der UWG an, wonach es in jeder Kommune einen Seniorenrat gebe sollte. „Dieses Anliegen wurde auch von den anderen Fraktionen als sinnvoll anerkannt und angenommen“, betonte Schmidt und ergänzte: „Wir wollen keine Welt- oder Landespolitik machen, sondern Politik für den Kreis und die Gemeinden.“
Und das komme bei den Adressaten gut an, wie Jürgen Reitz sagt. Immer wieder hätten sei ihnen in den vergangenen Monaten Mut machend auf die Schulter geklopft und gesagt worden: „Schön, dass sich endlich mal jemand darum kümmert.“ Diese Zufriedenheit spiegelt auch die Entwicklung der Mitgliederzahl mit, sagt der Kreisvorsitzende. Aus anfangs drei Mitgliedern sind mittlerweile 15 geworden und „damit sind wir nun fast in der Hälfte der Kommunen im Kreis vertreten.“ Bis zur nächsten Kommunalwahl in drei Jahren sollen es aber noch deutlich mehr werden. Deswegen sucht der Kreisverband nun aktiv den Kontakt zu den anderen Freien Wählergruppen in den Kommunen – wie jüngst in Bad Endbach. Dort regte Rolf Herrmann (FWG) an, dass einmal alle Freien Wählergruppen zusammen an einen Tisch geholt werden sollten, um gemeinsame Themen abzustimmen. Daran mangelt es der UWG nicht, wie Reitz und Schmidt betonten. Auf ihrer Liste stehen unter anderem die Übernahme der Kindergartengebühren durch das Land, die Rückführung kleiner Grundschulen in die Verwaltung der Gemeinden, wenn im Gegenzug dazu die Schulumlage wegfällt, oder auch eine Zuweisung an die Kommunen, die sich nach der Anzahl der dort lebenden Senioren richtet, um die Politik für diese stetig wachsende Bevölkerungsgruppe voranzubringen. Darüber hinaus steht aber auch eine Verkleinerung des Kreistages, der mit 81 Mandaten viel zu überfrachtet sei, oder auch ein Kataster mit freien Bauplätzen in den Gemeinden auf der Ideenliste der UWG. „Außerdem sollte bei der nächsten Kommunalwahl jeweils der Wohnort bei den Kandidaten stehen“, ergänzte Jürgen Reitz.
Denn bei der aktuellen Zusammensetzung des Kreistages falle doch ein deutliches Ungleichgewicht zugunsten der Stadt Marburg auf. Arndt Räuber (FWG) ergänzte bei dem Treffen, dass sich die bestehenden Wählergruppen wie die Bürgerliste in Breidenbach oder die Freien Wähler in Bad Endbach sicherlich schwer damit täten, ihren Namen zu ändern. Dennoch wäre es schön, wenn eine Verbindung zwischen den Ortsvereinen und dem Kreisverband deutlich würde. Auch daran müsse noch gearbeitet werden. Der Kreisverband der UWG besteht derzeit neben dem Vorsitzenden Jürgen Reitz und seinem Stellvertreter Bernd Schmidt aus Michael Miss als Kassierer, Achim Rink als Schriftführer und den vier Beisitzern Jörg Sperling, Horst Bätz, Andrea Suntheim-Pichler und Julian Schneider.
BU2: Der UWG-Kreisverband hat seine Mitgliederzahl seit seiner Gründung vor einem Jahr verfünffacht und will nun weiter wachsen: (v.l.) Daniel Baron, Bernd Schmidt, Birgit Rink, Jürgen Reitz und Jörg Sperling.
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